FÖRDERUNG

Das Netzwerk Migration erhält seit 2006/2007 eine Betriebskosten- finanzierung von der Europäischen Union.

With the support of the European Union: Support for organisations active at European level in the field of active European citizenship.

Dokumentarfilm "Behind Words"

Dokumentarfilm von John Burgan (Buch & Regie)
Wissenschaftliche Beratung: Netzwerk Migration in Europa e.V.

“A magnificent elegy for a dying world”
Chris Marker

Der Dokumentarfilm „Behind Words“ (deutsche Version: „Vorläufig für immer“) ist aus dem Oral-History-Projekt „Verlorene HeimaTräume: Flüchtlinge und Vertriebene im Jahrhundert der Flucht“ hervorgegangen.

Behind Words ist eine Begegnung mit der Geschichte von Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts. Der Film fragt, wie mit Erinnerungen an Vertreibung und Flucht umzugehen ist, um ein neues Leben beginnen zu können.

Wir treffen Menschen, die damit konfrontiert waren, reisen von Berlin nach Wrocław, dem früheren Breslau, in die Stadt Prijedor in Bosnien-Herzegowina, in das immer noch geteilte Zypern und zum nicht mehr existierenden Smyrna in Kleinasien, heute Izmir/Türkei. Auf dem Weg begegnen wir nicht nur früheren Flüchtlingen und ihren Familien und Nachkommen, sondern auch einer Reihe von Schriftstellern, Künstlern und Musikern, deren Arbeit sich aus dem oft grausamen Schicksal speist, Werke produzieren zu müssen, die „hinter die Worte“ kommen.

Erinnerungen werden weitergegeben, selbst wenn sie unausgesprochen bleiben. Geschichten, oft genug wiederholt, werden zu Familienmythen. Manchmal sind Erinnerungen zu viel, Wörter werden zu leeren Hüllen, Gesten und verknöcherten Ritualen; und manchmal werden sie zum stummen Trauma, weil es für das Leid keine Worte gibt.

Individuelle Geschichten verschmelzen allmählich und verwandeln sich zu Geschichte, die nicht zuletzt mitentscheidend für die gegenwärtige politische Tagesordnungen ist.

War die Vertreibung von Polen aus Russland und von Deutschen aus Polen etwa auch Glück im Unglück, wie es der polnische Autor Stefan Chwin provokant formulierte? Dies auch nur anzudeuten entfesselte eine angespannte Debatte zwischen Polen und Deutschen, knapp sechzig Jahre nach den fraglichen Ereignissen.

Auch vor dem Hintergrund des nicht verhallenden Rufes nach Entschädigung und nationalen Gedenkstätten und auf der anderen Seite dem Bestreben nach einer „Europäisierung“ der Erinnerungskultur, reist der in Berlin lebende britische Autor durch Europa und seine Geschichte.

Regie: John Burgan, 88 min
Eine Produktion von
HANFGARN & UFER Film- und TV-Produktion
in Zusammenarbeit mit Netzwerk Migration in Europa e. V.
und Mitteldeutscher Rundfunk, MDR
© 2005